Blogger bei pro-palästinensischer Demo bedrängt und angegriffen – Polizei unterlässt Einschreiten



Am 25. Juli 2025 fand in der Kölner Innenstadt eine pro-palästinensische Demonstration unter dem Motto „United for Gaza“ statt. Etwa 150 Teilnehmer versammelten sich ab 18:30 Uhr auf dem Hans-Böckler-Platz. In mehreren Redebeiträgen wurde auf eine Hungersnot im Gazastreifen hingewiesen und die israelische Regierung für die humanitäre Lage vor Ort verantwortlich gemacht. Zur selben Zeit mobilisierte eine kleinere Gruppe israelsolidarischer Menschen eine Gegenversammlung auf der anderen Straßenseite des Hans-Böckler-Platzes, zu der rund 12 Teilnehmer kamen.

Bildrechte: Blogger Christopher S. 


Gegen 19:20 Uhr setzte sich ein Demonstrationszug in Bewegung. Die Route führte über die Venloer Straße, den Friesenplatz und den Hohenzollernring bis zum Rudolfplatz. Eine Zwischenkundgebung fand auf dem Friesenplatz statt. Viele Teilnehmer führten palästinensische Fahnen mit sich und trugen Plakate mit politischen Botschaften, Forderungen und Kritik. Vereinzelt wurden Rufe laut, die sich auf die Intifada bezogen.

Bildrechte: Blogger Christopher S. 

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Einschränkungen der journalistischen Arbeit

Der Autor des Blogs Blogger im Einsatz begleitete die Demonstration journalistisch und dokumentierte das Geschehen mit Kamera. Bereits kurz nach Beginn des Aufzugs wurde er nach eigenen Angaben von einem Teilnehmer verfolgt, bedrängt und in seiner Arbeit behindert. Der betreffende Teilnehmer stellte sich wiederholt direkt vor die Kamera, hielt eine Flagge in die Sichtachse und blockierte gezielt Aufnahmen. Aus Sicht des Bloggers waren dadurch dokumentarisch verwertbare Aufnahmen nicht mehr möglich.

Trotz mehrfacher Versuche, die Polizei um Unterstützung zu bitten, erfuhr der Blogger nach eigener Aussage keine Hilfe. Die Beamten erklärten, der Demonstrationsteilnehmer dürfe sich grundsätzlich im öffentlichen Raum frei bewegen und auch vor einer Kamera stehen. Auf den Hinweis des Bloggers, dass er sich in seiner Pressefreiheit massiv eingeschränkt sehe und notfalls Anzeige erstatten wolle, wurde ihm entgegnet: „Wir können gerne eine Anzeige aufnehmen, aber ich sage Ihnen, die verläuft ins Leere.“ Der Blogger erstattete dennoch Anzeige wegen Nötigung.

Bildrechte: externe Quelle

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Weitere Übergriffe – Polizei greift nicht ein

Kurze Zeit später kam es zu einem weiteren Vorfall mit demselben Teilnehmer. Dieser drängte den Blogger zunehmend in eine Hausecke ab. Der Vorfall wurde dokumentarisch festgehalten. Auch in dieser Situation war laut dem Blogger keine Polizei in unmittelbarer Nähe ansprechbar. Er kritisierte eine unzureichende Polizeipräsenz entlang des Demonstrationszugs.

In der Zwischenkundgebung am Friesenplatz suchte der Blogger das Gespräch mit dem Einsatzleiter und schilderte die bisherigen Vorfälle. Er forderte, dass die Versammlungsleitung darauf hingewiesen werde, Pressevertreter nicht zu behindern. Zwar versprach der Einsatzleiter, ein Gespräch mit den Organisatoren zu führen, wies jedoch gleichzeitig darauf hin, dass nicht garantiert werden könne, dass sich alle Teilnehmer daran hielten.


Angriff mit Fahne und körperliche Belästigung

Während der weiteren Route am Hohenzollernring versuchte der Blogger erneut, das Demonstrationsgeschehen zu dokumentieren – unter anderem Sprechchöre, die sich auf die Intifada bezogen. In der Folge bildete sich eine Gruppe von Teilnehmern vor ihn, die ihn massiv bedrängte. Die Kamera wurde gezielt blockiert, ein Teilnehmer versuchte mit einer Fahne samt metallener Haltestange in Richtung des Kopfes des Bloggers zu kommen. Die Polizei schritt in diesem Fall ein und konnte den Angriff unterbinden.

Unmittelbar danach trat ein weiterer Teilnehmer vor die Kamera und spuckte in deren Richtung. Die Kamera wurde getroffen, ebenso das Gesicht und die Hand des Bloggers. Auch zu diesem Vorfall wurde Anzeige erstattet.

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Todesdrohung und Bedrängung am Rudolfplatz – Weitere Übergriffe auf Blogger

Am Rande der pro-palästinensischen Demonstration am 25. Juli 2025 in Köln-Ehrenfeld kam es gegen Ende der Veranstaltung am Rudolfplatz zu weiteren schwerwiegenden Vorfällen, die aus Sicht des Bloggers Blogger im Einsatz eine massive Einschränkung der Pressefreiheit sowie Bedrohungen seiner Person darstellten.

Todesdrohung durch bekannten Teilnehmer

Während der Abschlussphase des Demonstrationszuges erkannte der Blogger nach eigenen Angaben einen Teilnehmer wieder, der bereits bei einer früheren Versammlung in Düsseldorf auffällig geworden sei. Bei der Begegnung am Rudolfplatz drohte der Mann dem Blogger lautstark mit dem Tod. Auf einer Tonaufnahme des Geschehens ist deutlich zu hören, wie der Teilnehmer sagt: „Düsseldorf – ich werde dich umbringen.“ Der Vorfall führte zu einer weiteren Strafanzeige wegen Bedrohung.

Gefährliche Bedrängung abseits des Demonstrationsgeschehens

Unmittelbar zuvor begab sich der Blogger mit dem Ziel, ungestört dokumentieren zu können, auf eine Verkehrsinsel, die räumlich vom Demonstrationszug getrennt war. Dort wurde er jedoch nach kurzer Zeit von mehreren Personen über die Straße hinweg gezielt aufgesucht und massiv bedrängt. Die Personen hielten Fahnen, Töpfe sowie ein Kuffiya-Tuch vor die Kamera, was eine weitere Aufnahme unmöglich machte. Aus Sicht des Bloggers handelte es sich um eine gezielte und aggressive Nötigung.

Keine Unterstützung durch Ordnerin – Polizei nicht sichtbar

Als sich eine Ordnerin in die Situation einschaltete, wies der Blogger sie darauf hin, dass das Verhalten der umstehenden Personen strafbar sei und Ordner im Rahmen ihrer Aufgabe zur Deeskalation verpflichtet seien. Er forderte sie auf, die Gruppe zum Zwecke der freien Berichterstattung auf Abstand zu halten. Die Ordnerin lehnte dies jedoch ab und unternahm keine Schritte zur Beendigung der Störung.

Laut Aussage des Bloggers befand sich auch zu diesem Zeitpunkt keine Polizei in unmittelbarer Nähe, obwohl die Situation angespannt und potenziell gefährlich war.


Fazit und Einordnung der Vorfälle 

Die dokumentierten Vorfälle während der Demonstration „United for Gaza“ am 25. Juli 2025 in der Kölner Innenstadt zeigen deutlich, wie prekär die Lage für freie Journalist:innen bei politisch aufgeladenen Versammlungen sein kann. Die wiederholten Behinderungen, Bedrängungen und sogar Bedrohungen des Bloggers Blogger im Einsatz verdeutlichen, dass die praktische Ausübung der Pressefreiheit in solchen Situationen nicht gewährleistet ist.
Obwohl die Pressefreiheit gesetzlich geschützt ist, scheitert deren Schutz häufig an der Umsetzung vor Ort. Die Polizei war – nach Aussage des Betroffenen – nicht ausreichend präsent oder schnell genug erreichbar, um Eskalationen zu verhindern oder einzuschreiten. Auch die Versammlungsleitung und die Ordner zeigten sich teilweise wenig willens oder nicht in der Lage, die Rechte der Pressevertreter durchzusetzen und für einen sicheren Arbeitsraum zu sorgen.

Die aggressiven Angriffe von Teilnehmer:innen, inklusive körperlicher Bedrängung, gezieltem Blockieren der Kamera, Bespucken und sogar Todesdrohungen, stellen eine ernste Gefährdung für Journalist:innen dar und wirken einschüchternd. Solche Vorfälle untergraben nicht nur die individuelle Sicherheit der Betroffenen, sondern haben auch eine abschreckende Wirkung auf die gesamte Pressefreiheit und damit auf die demokratische Öffentlichkeit.

Diese Ereignisse unterstreichen die Notwendigkeit, dass Polizei, Versammlungsleitung und Ordner ihre Verantwortung ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, um Journalist:innen effektiven Schutz zu bieten. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch bei kontroversen und emotional aufgeladenen Demonstrationen eine freie und unabhängige Berichterstattung möglich bleibt. 

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