Rechter Aufmarsch in Dortmund

Der über Social Media angekündigte Aufmarsch des Bündnisses "Gemeinsam für Deutschland" – einem Zusammenschluss verschiedener Gruppen, darunter sogenannte Querdenker, rechte und rechtsextreme Akteure – wurde am Samstag vor allem durch etwa 40 bis 50 junge Personen mit rechtsextremem Hintergrund aus Dortmund und der Umgebung geprägt.

Urheber: Blogger Christopher S. 


Gegen 14 Uhr versammelten sich in der Nähe des Dortmunder U-Turms rund 700 Teilnehmer*innen aus dem Spektrum der Querdenken-Bewegung sowie rechten bis rechtsextremen Gruppen. Mit leichter Verzögerung setzte sich die Versammlung in Richtung Friedensplatz in Bewegung.

Während des Aufmarsches wurden mehrfach Parolen gerufen, darunter "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" – eine Parole mit Ursprung in der Neonazi-Szene – sowie "Wir sind das Volk". Diese Slogans fanden wiederholt Anwendung und wurden lautstark skandiert. Die Versammlung wurde fortlaufend von Gegenprotesten begleitet.

Am Friedensplatz angekommen, separierte sich eine Gruppe mit eindeutig rechtsextremen Merkmalen vom Hauptzug und begab sich etwa 100 Meter weiter. Die Polizei hielt diese Gruppe daraufhin für mehrere Minuten an.
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Unter den Teilnehmer*innen befanden sich nach Beobachtungen auch Angehörige der Gruppierungen "Deutsche Jugend Voran" (DJV) und "Jung und Stark" (JS). Der Gruppierung DJV werden in der Vergangenheit bereits mehrfach Gewalttaten in Berlin und Nordrhein-Westfalen zugeschrieben. In einem jüngeren Fall sollen Personen dieser Gruppierung in Dortmund einen körperlichen Angriff auf einen Gegendemonstranten verübt haben, bei dem dieser Verletzungen im Gesichtsbereich erlitt.

Rechter Angriff nach dem CSD in Dortmund 2024 / Urheber: Blogger Christopher S. 

Gegen 16:05 Uhr bewegte sich die Gruppe Rechtsextremer unter Polizeibegleitung in Richtung Hauptbahnhof Dortmund. Dabei wurden erneut Parolen wie "Hier marschiert der nationale Widerstand" und "Antifa Hurensöhne" gerufen. Einzelne Passant*innen berichteten, dass sie aus der Versammlung heraus verbal provoziert wurden. Ein Teilnehmer zeigte kurz vor dem Hauptbahnhof eine Geste, die in der rechtsextremen Szene als "White Power"-Symbol gilt. Diese Geste wird häufig genutzt, um ein rassistisches Weltbild auszudrücken.

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Ob die betreffende Gruppe eine ordnungsgemäß angemeldete Demonstration zum Hauptbahnhof durchführte oder es sich um eine spontane, nicht genehmigte Versammlung handelte, wurde seitens der Polizei auf Nachfrage nicht beantwortet. Entscheidende Faktoren dabei waren die lautstarken Parolen sowie das Mitführen von Deutschlandfahnen.


Polizeimaßnahme gegen Gegendemonstrierende

Während sich der rechte Aufmarsch lautstark durch die Dortmunder Innenstadt bewegte, wurde rund 400 Meter entfernt eine größere Gruppe von etwa 400 Gegendemonstrant*innen von der Polizei eingekesselt. Die Polizei erklärte auf Nachfrage, dass es zu dieser Maßnahme kam, weil die Demonstration von der vorher genehmigten Route abgewichen und eine Polizeisperre durchbrochen worden sei. Wie genau es dazu kam, blieb unklar.

Nach Angaben vor Ort führte der Polizeikessel zu mehreren medizinischen Vorfällen, bei denen eine Versorgung erforderlich war.
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Quellen: Beobachtung, Aufnahmen, Polizei Duisburg 

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